Zwei Tage frei und der Wetterbericht sagt plus Temperaturen voraus. Das klingt doch nach perfekten Bedingungen für die erste Wanderung mit Zeltübernachtung in diesem Jahr. Thomas (Outdoorladen Team) fragt also in die Runde wer Lust hat zwei Tage wandern zu gehen und ich (Leon) schließe mich sofort mit Begeisterung an. Nachdem wir kurz die Werbetrommel für unsere Unternehmung rühren sind wir dann auch schon zu viert und die Tour kann losgehen. Mit dem Zug geht es am Donnerstagmorgen ins beschauliche Coppenbrügge in Niedersachsen. Der Ort liegt am nördlichen Ende des Ith-Kamms und bildet den Ausgangspunkt unserer Tour. In einem steilen Anstieg geht es innerhalb von 45 Minuten die 290 Meter hoch zu den ersten Felsen der Bisperoder Klippen. Oberhalb des Felsen-Zwillings „Adam und Eva“ stoßen wir dann auf den Ith-Hils Weg, welchen wir bewandern möchten. Die nächsten 22 km folgt der Weg dem Verlauf des Ith-Kammes und so wandern wir oberhalb der imposanten und bis zu 30 Meter hohen Felsformationen entlang. Das Gelände ist für Mittelgebirgsverhältnisse teilweise recht anspruchsvoll und verlangt volle Aufmerksamkeit. Zu dieser Zeit ist die Vegetation auf dem Ith noch sehr spärlich und man hat somit eine grandiose Aussicht über das Weser-Leine-Bergland. Der Boden ist teilweise schon großflächig von Bärlauch bedeckt und immer wieder finden sich auch kleinere Flächen von Märzenbechern.
Gegen 17 Uhr erreichen wir gut gelaunt den Zeltplatz der JDAV-Nord auf dem Ith. Zu Erst scheint sich unsere größte Befürchtung zu bewahrheiten. Wegen der niedrigen Temperaturen sind die Wasserhähne noch abgedreht um das Zufrieren der Leitungen zu verhindern. Der einzige weitere Besucher außer uns auf dem Platz, macht uns aber darauf aufmerksam, dass es noch eine weitere Toilette mit einer kleinen Heizung gibt in welcher das Wasser noch angestellt ist. Somit ist der Abend gerettet und dem kulinarischen Wohl steht nichts mehr im Wege. Nachdem die Zelte aufgebaut sind und das nötigste aus den Rucksäcken ausgepackt wurde, machen wir uns an die Zubereitung des Abendessens. Wie üblich gibt es einfache Nudelgerichte, welche sich mit wenig Wasser und Treibstoff zubereiten lassen. Das hält den Rucksack leicht und die Laune oben. Am Lagerfeuer gesellen wir uns zu dem einsamen Wanderer und beim Plauschen über erlebte Wanderungen und Urlaube wird schnell klar, dass wir es hier nicht mit einem gewöhnlichen Naturliebhaber zu tun habe. Niemand anderes als Detlev Henschel ein Abenteuer Autor und Survival-Experte sitzt mit uns in der Runde. Detlevs Buch über Essbare Wildpflanzen findet sich in jeder guten Bücherei und seine erlebten Abenteuer suchen ihres gleichen. So fuhr er ohne Proviant mit einem Paddelboot bis zum Polarkreis und ernährte sich nur von dem was die Natur ihm zu bieten hatte. Oder durchquerte Japan auf 3000 km zu Fuß mit Rucksack und Zelt. Wie gebannt hingen wir den Abend lang an seinen Lippen und lauschten Geschichten aus über 30 Jahren Abenteuerreisen. Irgendwann zwang uns die Kälte dann leider in unsere Schlafsäcke, auch wenn man Detlev noch Tagelang hätte zuhören können. Nach einer warmen (dank dickem Schlafsack) aber sehr nassen Nacht ging es am Morgen ans zügige zusammenpacken unserer Ausrüstung. Trocken war mittlerweile, dank Dauerregen, nur noch unser Humor und so machten wir uns nach einem schnellen Frühstück weiter auf den Weg. Das Gelände am zweiten Tag war deutlich einfacher, wenn auch, aufgeweicht durch den vielen Regen, das ganze zwischenzeitlich eher an eine Schlammschlacht erinnerte. Aber wie man so schön sagt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Gut gelaunt kamen wir zügig voran. Die Aussicht vom höchsten Punkt unserer Tour, dem Wilhelm-Raabe-Turm konnten wir Aufgrund der extrem schlechten Sicht leider nicht genießen. Doch auch in naher Entfernung zeigte sich der Hils von seiner schönen Seite. Nach weiteren 23km kamen wir recht Erschöpft an unserem Zielbahnhof in Alfeld an. Wie der Zufall es so wollte fuhr der nächste Zug Richtung Heimat in wenigen Minuten und so ging eine wenn auch nasse aber sehr schöne Zwei-Tages-Tour ohne langes Warten am Bahnsteig zu Ende.
Leon Tebbe (Outdoorladen Team)
Mehr Informationen über Detlev Henschel sowie seine Bücher findest du HIER.
Alle Informationen zum Ith-Hils-Weg sowie GPS-Daten gibt es HIER.